Wird Kreativität nur von Künstlern eingesetzt oder ist Kreativität eine Fähigkeit, die in jedem von uns schlummert und für jegliche Handlung eingesetzt werden kann? Ich glaube JA.
Wir alle besitzen kreative Gestaltungsfähigkeiten.
Der zentrale Denkansatz ist, in welcher Art und in welcher Qualität wollen wir unser Leben gestalten oder wollen wir uns lieber gestalten lassen? Wir entscheiden, ob wir mit dem aktuellen Ergebnis zufrieden sind und glauben, dass es immer so bleibt. Oder ob wir den Hebel, den wir immer in der Hand haben nutzen und die Richtung vorgeben.
Wir haben die Wahl …
Wir leben in einer polaren Welt. Es gibt Aktion und Reaktion. Sind wir mit den Reaktionen, den Antworten, die die Welt uns sendet, nicht zufrieden, vielleicht sogar unglücklich, so ist es wenig sinnvoll zu sagen, die Welt muss sich ändern oder die Welt ist schuld. Es ist sicher erfolgversprechender, wenn wir an der Aktion, den Energien, die wir in die Welt senden, etwas ändern, um eine veränderte Antwort zu erhalten. Wir haben immer die Wahl uns über den anderen zu ärgern, die anderen als die Schuldigen (und die Machthaber) hinzustellen und uns als die Opfer – oder wir setzen bei uns selbst an und nutzen unsere gestaltenden, kreativen Kräfte.
Wann benötigen wir Kreativität?
• Wenn wir eine Lösung finden wollen
• Wenn wir vor einer Herausforderung stehen, ganz gleich ob im Beruf oder privat
• Wenn wir eine Situation neu gestalten wollen
• Wenn wir in die Enge getrieben werden
• Wenn wir uns in einer Sackgasse befinden
• Wenn in unserem Leben Stagnation eingetreten ist und Situationen sich wiederholen
• Wenn wir etwas umgestalten wollen, die Wohnung genauso wie eine Kommunikation, unsere Partnerschaft oder unseren beruflichen Werdegang
• Wenn wir aus der Opferrolle heraus wollen
Sicher fallen jedem von uns noch weitere Möglichkeiten ein, für die wir unsere gestaltenden Kräfte sinnvoll und nutzbringend einsetzen können. Und das ist gut so, denn das zeugt ja gerade von diesen kreativen Fähigkeiten.
Künstler sind kreativ – Lebenskünstler auch
Viele glauben, dass Kreativität nur Künstlern vorbehalten ist. Sicher haben diese Kreativität als Schwerpunkt und setzen sie zur Gestaltung ihrer Werke ein. So wie ein Sänger seine Stimme. In wie weit sie das auch zur guten Gestaltung ihres Privatlebens nutzen können, bleibt dahin gestellt.
Burn-out versus kreative Lebenskunst
Burn-out kann z.B. ein Ergebnis mangelnder Kreativität sein. Provokativ, denken Sie? Nun, wer sich überladen, überfordern und ausnutzen lässt, hierbei vielleicht sogar sehr kreativ (für andere) agiert, hat trotzdem etwas übersehen:
Sich selbst!
und seinen Wunsch nach Selbstausdruck.
Wer sich über die Firma/ Familie/ berufliche Rolle definiert und alles für sie tut, was verlangt wird, ist Firma/ Familie/ Rollenträger und nicht er/ sie selbst. Auch wenn wir das Gefühl haben „gestaltet“ zu werden, wenn wir glauben, dass die Fremden, das Wetter, der Nachbar oder sonstige äußere Einflüsse unser Leben bestimmen, können wir dennoch immer und in jeder Situation anders reagieren als bisher und damit eine neue Re-Aktion bewirken bzw. uns selbst erlauben, kreativ eine gewünschte Lebensform zu erschaffen.
Keiner kann uns zwingen, uns zu verleugnen.
Das tun wir selbst.
Und wir können uns jederzeit neu entscheiden.
Kreativ halt,
damit auch wir uns in diesem Geschehen gut fühlen.
Wer kreiert mein Leben? Ich?
Jede Um-Gestaltung unseres Lebens verlangt einen kreativen Input. Unsere gestaltenden Kräfte sind dafür da, dass wir uns vielfältig, d.h. originell oder neu oder beweglich oder auch provokativ zum Ausdruck bringen. Dass wir uns über uns und unser Leben Gedanken machen, Zeit hierfür aufwenden und etwas Neues wagen. Und wir haben die Verantwortung für das Ergebnis. Die haben wir zwar auch, wenn wir uns Anderen unterordnen und unser Leben gestalten lassen, doch das wird gern übersehen. (Watzlawick, 2011 – Nicht-Antwort)
Kreatives Resümee …
Würde das bedeuten, dass wir erwachsen werden müssen? Oder dass wir uns wertschätzen sollten? Oder dass wir lernen sollten, die Tonfolge für die Melodie unseres Lebens neu zu ordnen?
Ich denke, es lohnt sich, hierüber nachzudenken. Schließlich wirkt das von uns Gestaltete – oder eben nicht Gestaltete – auf uns zurück.
Ich jedenfalls bin bereit in meiner inneren Schatzkammer zu kramen und die verborgenen oder von mir vergessenen Kleinode hervorzuholen. Das macht mein Leben bunt und gestattet mir, mich neu zu entdecken. Mit Routine kann ich mein Leben bewältigen, doch mit Kreativität kann ich es umgestalten und für mich lebenswerter machen.
Damit macht das Leben dann auch Spaß.
Stephanie Merges-Wimmer