Sich Selbst zu finden, bedeutet, so viel wie möglich des eigenen Potenzials zuzulassen. Dies setzt voraus, sich besser kennen lernen zu wollen. Sich seiner Selbst bewusst zu werden. Sich auf eine Entdeckungsreise zu sich Selbst zu begeben.
Das kleine Ich oder das Selbst
Unsere Persönlichkeit ist vielfältig. Glaubensmuster, Erlerntes und Erfahrungen haben uns geprägt. Im Laufe unseres Lebens haben wir Kompetenzen entwickelt und sind in unserer geistig-seelischen Entfaltung sicher einen großen Schritt vorangekommen. Und das Lernen hört offensichtlich nie auf. Immer wieder machen wir neue Erfahrungen, die teils schmerzlich und teils wunderbar sind. Wir befinden uns also in einem permanenten Wandlungs- bzw. Transformationsprozess. Weshalb? Reicht es nicht aus gut im Beruf zu sein?
Das Selbst strebt nach mehr
Erfolgreich zu sein befriedigt sicher das Ego, unser kleines Ich, und bringt uns gute Gefühle. Und das ist auch gut so. Das Selbst, unser innerster Wesenskern, braucht mehr. Es entwickelt sich innerhalb eines ganzheitlichen Seins. Das Selbst will sich in sich verfeinern und transparenter werden für die höher schwingenden Energien des Lichts. Das Selbst ist unser schöpferischer Funke und folglich hat es ganz andere Interessen.
Interessieren Sie sich für Ihr Selbst?
Interessiert sich das kleine Ich für sein Selbst – was eigentlich bedeutet: für sich selbst! – wird es sich nach innen richten und Qualitäten wie Freude, Liebe, Vertrauen, Spiritualität in sein Leben integrieren. Dann bekommt es aus dem enormen Fundus des Selbst Unterstützung. Je weiter daher das kleine Ich sein Bewusstsein ausdehnt und größere Zusammenhänge zu erfassen beginnt, umso authentischer kann es sein und es kommt mehr in Kontakt mit seinem Selbst.
In meinem Buch TIP – Imaginative Transpersonale Psychotherapie – habe ich in einem Abschnitt versucht, das zu erklären. Hier ein Auszug:
Selbst – Ent – Deckung
Die Entdeckung des Selbst
Sich selbst zu finden, bedeutet, so viel wie möglich des eigenen Potenzials zuzulassen. Dies setzt voraus, dass sich das Ich seiner Macht bewusst wird, jederzeit Grenzen setzen zu können oder sich vertrauensvoll zu erweitern. Vertrauen entsteht durch das Wissen um die eigenen Möglichkeiten, der inneren Gesetzmäßigkeiten, sowie der Kenntnis der eigenen Haltung dem Leben gegenüber.
Das kleine Ich hat die Möglichkeit, seine mannigfachen Fähigkeiten zu nutzen, zu erweitern, zu verdrängen oder zu vereinen. Es handelt sich hierbei um Energiesysteme, die dem Ich für sein Wachstum zur Verfügung stehen. Das bewusste Ich oder authentische Selbst lenkt sie und setzt sie gezielt ein. Je mehr sich diese inneren Kräfte ausdrücken können, umso komplexer und vielfältiger kann sich die Persönlichkeit darstellen.
Betrachten wir das kleine Ich aus Sicht des bewussten Selbst, so erscheint es wie ein Mosaikstückchen, das zu einem großen Ganzen gehört, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Erfüllt das Teilchen seine Lebensaufgabe, so vervollkommnet es das Mosaik. Gleichzeitig ist die Vielfältigkeit des ganzen Mosaiks auch in jedem Teilchen prozentual zu finden. Es ist damit in sich auch ein Mosaik.
Diese Tatsache verführt das kleine Ich leicht dazu, sich mit einem seiner An-Teile zu identifizieren, wenn sich dessen Aspekt in den Vordergrund schiebt. Und dann vergisst das kleine Ich seine Aufgabe. Da es sich in dem Moment mit dem Aspekt des Anteils identifiziert, fällt es ihm schwer, sich aus der jeweils aktuellen subjektiven Sicht zu lösen. Das bewusste Selbst hingegen lehnt sich zurück und betrachtet gelassen die Situation. Um dies für meine Klienten ebenfalls möglich zu machen, gebe ich den verschiedenen Energie-Teil-Persönlichkeiten Gestalt. (in Form von Bildern)
Das Höhere (bewusste) Selbst ist die wissende Instanz in uns. … Das Höhere Selbst steht über dem Bewusstseinsstrom oder den körperlichen Zuständen und wird davon nicht berührt. … Es hat eine objektive Sicht. Das Selbst ist eine Einheit und es manifestiert sich in verschiedenen Graden der Bewusstheit. …
Im Sinne der Evolution wird das Höhere Selbst immer versuchen, eine Wende zum Guten, zur Weiterentwicklung zu bewirken und das Ich so lange mit Situationen konfrontieren, bis eine Veränderung im Sinne der Entwicklung geschieht. Es ist somit ständig bestrebt, eine Verfeinerung des Gesamtpotenzials zu erschaffen. Auch wenn das für das kleine Ich manchmal unangenehm und schmerzlich ist.
Um ein Bild zu geben:
Stellen Sie sich das Selbst wie einen Rohdiamanten vor, der sich zum Brillanten formen will, um zur Vollendung in seiner Art zu gelangen. Er will seiner Bestimmung gerecht werden, nämlich seine volle Transparenz und Strahlkraft erlangen und seinen Wert verdeutlichen. Hierzu braucht der Rohdiamant Facetten, die das innere Licht leuchten lassen. Wenn Sie sich jede Facette als eine Eigenschaft oder ein Talent oder eine Qualität vorstellen, die dem Ganzen dient, so wissen Sie, dass es vieler Facetten bedarf, bis das Leuchten von innen strahlend wird. Erst kommt der Grobschliff und dann die immer feiner werdenden Facetten. Wenn der Schliff in allen Bereichen exakt ist, leuchtet das innere Licht vollkommen klar, reflektiert die Spektralfarben und das Werk ist vollendet. …
Jedes Mal jedoch gilt es ein bestimmtes Prinzip in unserem Leben zu verstehen, wie z. B. den Umgang mit Macht oder Klarheit oder Liebe und dieses in den Fundus der Gesamtheit zu integrieren.
Weitere Informationen:
Leseprobe zum Buch:
„TIP – Innere Bilder auf dem Weg der Heilung“
Autorin: Stephanie Merges-Wimmer