Ist Resilienz erlernbar? Die Resilienzforschung macht Hoffnung – Wer psychisch widerstandsfähig ist, kann Veränderungen besser bewältigen. Faktoren, die innere Stabilität fördern, im Erwachsenenleben und in der Kindheit – Tipps und Fragebogen zum Selbst-Check.

Ist Resilienz erlernbar?

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Wissen und Erfahrungen im Bereich Resilienz lichten den Schleier und verhelfen uns zu einer bewussten Lebensgestaltung.

Die Ergebnisse der Resilienz Forschung machen Hoffnung – auch wenn man nicht zu den Menschen gehört, denen Resilienz in die Wiege gelegt wurde. Unter bestimmten Voraussetzungen kann fast jeder sein seelisches Immunsystem stärken. Resilienzforscher sind überzeugt, dass resilientes Verhalten erlernbar ist. Am besten sollten schon Kinder damit anfangen.

Ursula Nuber, Diplompsychologin

und stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift „Psychologie heute“, hält drei Dinge für wichtig:

Man solle ein Kind für das loben, was es leistet, und nicht für seine Eigenschaften. ‚Die Zeichnung ist dir gut gelungen‘ sei also besser als ‚Du bist so begabt‘. So lernt es, Vertrauen in seine Kompetenz zu entwickeln. „Ein Kind sollte außerdem wissen, dass es immer verschiedene Sichtweisen auf eine Situation gibt“, sagt Nuber. „Und drittens ist es wichtig, dass ein Kind angeleitet wird, Freundschaften zu finden und zu pflegen.“

Erwachsenen, die resilient werden wollen, rät sie:

„Ganz wichtig ist es, nicht in selbstschädliches Grübeln zu verfallen. Die Gedanken, die wir uns zu einem Geschehen machen, verursachen Gefühle – und diese wiederum leiten unser Handeln.“ Wenn ein Mensch also etwa glaubt, dass er vom Pech verfolgt sei, mache ihn das verzweifelt und lähme seine Handlungsfähigkeit. „Denkt er dagegen: ‚Dieses Mal hatte ich Pech‘, ist seine Stimmung zuversichtlicher, und er hat Hoffnung, die Situation beherrschen und verbessern zu können.“

Wer psychisch widerstandsfähig ist, kann Veränderungen besser bewältigen.

Hilfreich sind hierbei vor allem Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientiertheit und die innere Einstellung, sich nicht als Opfer zu sehen und die Zukunft aktiv zu planen. Menschen, die dazu in der Lage sind, können Verluste eher verkraften, kommen bessFreudeer mit belastenden Situationen im Berufs- und Privatleben klar und überstehen sogar Krankheiten eher. Je stärker diese Faktoren ausgeprägt sind, desto größer ist die psychische Gesundheit.

Wie können wir die innere Stabilität fördern, damit wir für belastende und herausfordernde Situationen besser gerüstet sind?

  • Wir pflegen unseren Energiehaushalt. Wir ernähren uns gesund und treiben Sport.
  • Glückstagebuch: Wir notieren jeden Tag, was uns besonders gut gelungen ist.
  • Selbststeuerung: Wir korrigieren unsere Gedanken und Worte sofort, wenn wir mal negativ eingestellt sind. Auch bitten wir unseren Partner mit uns zu üben. Wir machen uns gegenseitig aufmerksam.
  • Wir beschäftigen uns mit dem Gesetz der Polarität oder der Resonanz.
  • Wir sind wertschätzend uns und anderen gegenüber.
  • Wir akzeptieren, dass wir nicht alles können müssen und wir können aus Schwächen Stärken machen.
  • Wir streichen das Wort „aber“ aus unserem Wortschatz und ersetzen es durch „und“.
  • Wir lassen los, was gehen will und akzeptieren neue Situationen. Wir sind frei von uns schädigenden Anbindungen.

So lernen wir, kreativ und flexibel zu reagieren, selbst in Krisen. Wir nutzen unser schöpferisches Potenzial. Auf diese Weise erholen wir uns schneller von Fehlschlägen und Niederlagen, als Menschen, die über eine geringe Resilienz verfügen.

Folgende Faktoren fördern die Resilienz in der Kindheit:Kindheit

  • eine enge emotionale Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson, die Sicherheit und Zuverlässigkeit vermittelt.
  • auch ein Kind wird als eine vollwertige Person geachtet und akzeptiert. Dadurch entwickelt sich ein gesundes Selbstwertgefühl.
  • Eltern geben Unterstützung und Anleitung und fordern auf, selbst auszuprobieren.
  • Eltern sind Vorbilder und zeigen, wie mit Problemen und Konflikten umzugehen ist.
  • Kontakte zu Freunden verhelfen zu positiven Erfahrungen.
  • Fördern und fordern stärkt das Selbstvertrauen.

Daraus entsteht beim Erwachsenen

  • Selbstvertrauen: „Was auch immer auf mich zukommt, ich kann damit umgehen und werde eine Lösung finden. Ich kann etwas tun, um die Krise, das Problem, die Niederlage oder den Fehlschlag zu bewältigen“.
  • Akzeptanz: Krisen, Schwierigkeiten und Niederlagen sind Bestandteil des Lebens eines jeden Menschen. Wir haben jedoch einen Einfluss darauf, ob wir uns von diesen unterkriegen lassen oder diese meistern.

Es scheint so, dass innerlich stabile Menschen eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung haben.

Sie vertrauen dem Effekt ihrer Handlungen und schreiben Erfolge ihrem Können zu. Misserfolge werden als Herausforderung und Möglichkeit des Lernens angesehen. Damit sind sie in Krisensituationen besser geschützt, denn ihr Selbstwert ist nicht unbedingt an Erfolge gekoppelt. Sich realistische Ziele zu setzen und Chancen zu erkennen und zu nutzen, ist eine weitere Stärke.

Durch diese optimistische Haltung meistern sie leichter sich stellende Anforderungen und verlassen schneller die Opferrolle. Auch nach Unterstützung und Hilfe zu fragen, ist eine Stärke. Denn Resilienz bedeutet keinesfalls, unverletzlich oder niemals verzweifelt zu sein.

Sicher haben wir alle manchmal den Wunsch, uns wie ein Kind umsorgen zu lassen. Und wie dankbar sind wir dann einem Freund,

Vertrauen

Vertraue ich mir und meiner Intuition?

wenn er oder sie aktiv in unser Leben eingreift. Uns eine Stütze ist in einer schwierigen Situation. Eine kurze Verschnaufpause, wir können wieder durchatmen und uns aufrichten.

Schwierig wird es, wenn wir zu lange warten.

Dann kann es passieren, plötzlich über Nacht, dass uns aller Mut verlässt und wir glauben, das Leben nicht mehr bewältigen zu können. Gedanken überschlagen sich. Dann hilft nur noch professionelle Unterstützung. Jetzt braucht es Ruhe und Abgeschiedenheit von dem Alltag. Jetzt ist ein kundiger Begleiter an unserer Seite nötig, damit das Licht am Ende des Tunnels wieder gesehen wird.

Doch es muss nicht so weit kommen.

Wer die Vorboten beachtet, kann rechtzeitig die nötigen Schritte gehen. Durch unser ganzheitliches Gesamtkonzept erfahren Sie umfassende Beratung, Ursachenklärung, konstruktive Unterstützung und Prävention. Auch kann ein längerer Aufenthalt bei uns, in dem Sie wieder zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen und sich neu orientieren können, hilfreich sein.

Wir haben für Sie einen Fragebogen entwickelt, der Ihnen eine Orientierungshilfe gibt. So erhalten Sie einen kleinen Überblick über Ihre derzeitige innere Stärke.

Stephanie Merges-Wimmer

Bildquelle: pixabay

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